Wundervolles Schneckentempo

Heute beim Laufen ist mir etwas aufgefallen. Vorbewusst war es schon die ganze Zeit da, aber heute ist es das erste Mal in mein Bewusstsein gedrungen. In all seiner Tragweite.

Angefangen hat es vor einem Jahr, als ich erneut einen Versuch gestartet habe zu joggen. Vor einigen Jahren war mein letzter Versuch gescheitert. Nach etwa 6 Wochen habe ich es wieder gelassen, war zu anstrengend, kostete mich zu viel Überwindung, ich musste mich zu sehr zwingen.

Und irgendwie zog es mich doch wieder hin. Ich wollte unbedingt joggen, trotz meines Gewichts. Also startete ich einen erneuten Versuch. Diesmal im absoluten Einklang mit meinem Körper. Ich habe ihm hoch und heilig versprochen, dass es für ihn immer angenehm sein wird, dass ich nichts von ihm verlange, was er nicht leisten kann. Weiterlesen

Oh du mein Körperbild!

Ich bin nun schon eine ganze Weile unterwegs auf meinem Weg mich von Vorgaben und Kontrolle von außen zu befreien und mich nach meinem inneren Kompass zu richten.

Ich gebe meinem Körper die Bewegung, die er braucht (das fällt mir am leichtesten als Bewegungsmensch), ich gebe meinem Körper in der Regel das Essen, das er braucht (übe ich nun schon seit vielen Jahren), oft in der Menge, die er braucht (leichtes Überessen ist immer noch notwendig, aber das ist ok), ich lerne zur Zeit meinem Körper die Entspannung zu geben, die er braucht (eine ziemliche Baustelle, mein Nervensystem ist die meiste Zeit sympathikusaktiviert, angespannt im Flucht-und Kampfmodus).

Ich habe akzeptiert, dass mein Körper nun mal zur Zeit dieses Gewicht hat und das ist ok. Zumindest fast. Denn dieses Gewicht bedeutet eines: dass ich auch darauf verzichte mich schön zu finden. Bei all der Arbeit kann ich eines nicht: meinen Körper schön finden. Ich kann ihn akzeptieren, ihm quasi neutral gegenüberstehen, ohne Ablehnung aber auch ohne Bewunderung. Weiterlesen

Drang und Wahrheit

Ich wollte mir soeben eine neue Jacke kaufen. Obwohl es momentan finanziell angespannt ist und so etwas einfach nicht wirklich drin ist. Wenn man vernünftig ist. Aber eine solche Ausgabesperre trifft mich härter als ich es jemals gedacht hätte.

In regelmäßigen Wellen überkommt mich der Druck etwas zu kaufen, Kaufdruck statt Essdruck. Ein erwachsener Anteil in mir schaffte es gerade noch den Notfallknopf zu ziehen, ich rief meinen Mann an, damit er mir die Jacke ausredet. Das tat er auch, leider. Andere Teile in mir hofften nämlich, er würde mich bestärken sie zu kaufen. Weil ich sie doch soooo dringend unbedingt BRAUCHE!

Nachdem dem Drang nachzugeben nun keine Option mehr war musste ich irgendwohin mit den Gefühlen. Also vielleicht genauso erforschen wie ich den Essdruck erforsche. Weiterlesen

Freude

Schon vor einigen Wochen ist mir deutlich bewusst geworden, dass ich kaum Freude fühlen kann. Ich freue mich schon, aber nur im Kopf. Ich denke Freude. Ich fühle sie nicht.

Bis dahin hatte ich Freude denken als Freude fühlen verbucht. Aber dann, wie aus dem Nichts, fühlte ich plötzlich den Unterschied.

Wenn Leute mit erzählen, wie sie den Wind genießen oder den Sonnenuntergang oder die Aussicht, habe ich schon immer schulterzuckend: ‚ja schön‘ gesagt, aber irgendeine Empfindung hat es nicht ausgelöst. Ich dachte einfach, ich bin nicht so der Aussichtstyp.

Aber dann bin ich draufgekommen, dass ich selbst bei Dingen oder Ereignissen, die ich mag, will oder ersehne nichts fühle. Zum Beispiel die Heilpraktiker Prüfung für Psychotherapie, die ich vor einigen Monaten bestanden habe. Ich habe viel gelernt, viel gezittert und es geschafft.

Und während eine Mitstudentin, die es ebenfalls geschafft hat, tagelang hüpfend-heulend vor Freude durch die Gegend sprang, hatte ich nur ein Schulterzucken übrig. Geschafft eben *schulterzuck und weiter geht’s*. Weiterlesen

Ent-Täuschung

Zur Zeit bin ich sehr wissenschaftlich unterwegs. Bisher hat das für mich kaum ein Rolle gespielt, aber nun zwingt mich die notwendige Recherche für die Abschlussarbeit dazu.

Was ich da lese lässt mich erbleichen und treibt mir kalte Schauer über den Rücken. Kurz zusammengefasst, wer dick ist und abnimmt, kommt in eine veränderte Stoffwechsellage, der Grundumsatz sinkt, der Umsatz bei Bewegung sinkt, alle möglichen Hormone, die mit Gewicht und Fetteinlagerung zu tun haben sind auf wieder zunehmen gepolt, der ganze Körper tut alles was er kann um wieder zuzunehmen, ein Jahr nach dem Aufhören mit der Abnahme, sechs Jahre nach dem Aufhören mit der Abnahme, also in der Gewichterhaltungsphase, die Forscher vermuten es könnte lebenslang andauern. Weiterlesen

Gewicht und nochmal Gewicht

Mal wieder das Thema Gewicht, oder immer noch. Es ist auch Teil des Spiels, dass ich gerne hätte, dass das endlich kein Thema mehr ist.

Aber es holt mich auf allen Ebenen ein. Aktuell als Thema für meine Abschlussarbeit. Am letzten Wochenende sollten wir eben dieses Thema finden. Es sollte ein Herzensthema sein. Und bei dieser Frage gab es keine Alternative, Gewicht ist mein Herzensthema, zur Zeit und schon lange und immer noch.

Soweit noch ganz einfach. Aber dann wurde es schon flugs schwierig. Denn wie genau? Was könnte ich denn überhaupt zu diesem Thema erforschen? Oder fragen? Gibt es da auch Herzensfragen?

Ja, gibt es. Die Fragen, die in mir brennen, sind: Gibt es dieses natürliche Gewicht überhaupt? Und wie sieht es aus? Wie erkenne ich das? Und bin ich dann auch automatisch innerhalb des Normalgewichts, laut BMI zum Beispiel? Und wie sieht es aus mit meinem Körperbild? Finde ich mich dann selbst auch schön? Fühle ich mich wohl? Weiterlesen

Wie viel Gutes kann ich heute verkraften?

Was glauben wir, was wir verdienen? Für wie wertvoll halten wir uns? Wenn wir tief in uns hineinschauen, vom Gefühl her, wie viel Prozent von einer Skala von 0 bis 100 glauben wir von dem Guten zu verdienen, das das Leben uns zu bieten hat?

50 Prozent war meine spontane Antwort als ich das in einem Buch von Dan Millman gelesen habe. Er meint, und das erscheint mir richtig, wenn wir nicht aus vollem Herzen 100 Prozent sagen können, dann haben wir ein Problem mit unserem Selbstwertgefühl, mit der Gewissheit, dass wir gut sind und nur das Allerbeste verdient haben.

Und das führt zu Selbstsabotage. Wir treffen Entscheidungen, die uns schaden, z. Bsp. in einem schlecht bezahlten oder unbefriedigenden Job zu bleiben, an einer kaputten Beziehung festzuhalten oder schaden uns auf andere Weise, durch Drogen, Alkohol, zu viel Essen, keine Bewegung. Wir können es nicht aushalten, etwas zu bekommen, können Erfolg und Aufmerksamkeit nicht genießen. Weiterlesen

Wünsche

Zur Zeit ist es eher schwer. Das Nadelöhr verengt sich wieder heftig. Keine einzige Übung, die ich kenne, und ich kenne wirklich viele, kann mir helfen. Irgendwann gebe ich auf: ‚Ich ergebe mich, mach du wie du willst, ich weiß nicht wie es gehen soll, hilf mir‘ bitte ich das Göttliche.

‚Ich möchte aber wissen was du willst‘ höre ich.

‚Ich will, dass du mir hilfst, es soll so sein wie du willst‘ Weiterlesen

Die Magischen Drei

zauberstab

In einem meiner absoluten Lieblingsbücher, ‚Die Signatur der Seele‘, schreibt der Autor gegen Ende, dass wir alle unseren individuellen Werkzeugkasten haben, der uns hilft uns zu erinnern, der uns hilft wieder zu uns selbst zurückzufinden.

Es können gegenständliche Dinge sein, wie eine Münze, ein Stein oder ein Foto, aber auch anderes.

Zur Zeit ist es sehr voll. Vorweihnachtszeit, Kindergeburtstage, allerlei neue Entwicklungen, es reißt mich leicht mit, ich verliere häufig den Stand. Da erinnerte ich mich an das Buch und daran, dass ich meine Werkzeuge kenne.

Das erste Werkzeug, dass einfach aber nicht minder wirkungsvoll ist, ist das Atmen. Der Atem ist unsere Verbindung zu Gott, zum Geist, zum Universum. In manchen Sprachen sind Atem und Geist Synonyme. Weiterlesen

Alles will nur mehr Liebe

schmetterlinge

Ich bin heute morgen schon so aufgewacht. Mit einem undefinierbaren unguten Gefühl. So dass ich mich entscheiden muss, ob ich den Tag damit verbringe es zu verdrängen oder ob ich mich dem sofort stelle und schaue was da los ist.

Ich merke, dass Möglichkeit eins gar keine echte Option mehr ist, all die Jahre Erfahrung haben mich gelehrt, dass kein Geheimnis so dunkel und so bedrohlich sein kann, dass dessen Aufdeckung nicht eine Erleichterung mit sich bringen würde, eine Erleichterung, die tausendmal besser ist, als dieser halbgare Zustand der Verdrängung und der Ablenkung. Der bei mir früher oder später auch noch mit Essen endet.

Trotzdem ist diese Wolke jedes Mal eine Bedrohung, wir müssen wohl jeden Tag aufs Neue die Entscheidung treffen Helden und Heldinnen zu sein. Die Angst an die Hand nehmen und weitergehen. Weiterlesen