Handstandfreude

Heute möchte ich mal etwas anderes teilen. Das wollte ich schon länger machen, aber ich habe mich nicht getraut. Erst als ich nach und nach erkannt habe, dass all diese negativen Beurteilungen, die wir über uns haben, nur eine Geschichte sind, die wir uns ständig erzählen, konnte ich den Impuls, den ich schon länger habe, ernst nehmen.

Ich habe schon vor etwa einem halben Jahr eine spontane Einsicht gehabt: Plötzlich kam mir in den Sinn, dass wenn Gedanken einfach etwas sind, was wir uns erzählen, dass dann der Gedanke, dass ich zu dick und zu alt bin um den Sport zu machen, den ich liebe, einfach nicht stimmt. Denn obwohl ich eine ehemalige Balletttänzerin bin und jetzt Tanztherapeutin und dem Tanzen sehr verbunden bin, gilt meine wahre Liebe dem Turnen. Bevor ich mich für Ballett entschieden habe wollte ich Turnerin werden, aber meine Mutter hat es nicht erlaubt, zu gefährlich in Ihren Augen. Weiterlesen

Eine Welle im Ozean

Früher habe ich gedacht, ich sei eine Welle im Ozean. Eine einzelne Welle, die um ihr Überleben kämpfen musste. Ich machte mir Sorgen um meine Größe, um meine Stärke, um meine Form. Ich verglich mich mit anderen Wellen und dabei schnitt ich nicht gut ab, ich dachte sie hätten etwas, was ich nicht habe. Ich hatte Angst vor Sturm, vorm Zerbersten, vor dem Nichtsein in der ruhigen See. Ich versuchte mich zu verändern, herauszufinden warum ich so war wie ich war und wie ich endlich gut sein könnte. Ich glaubte, weil ich früher viele schlimme Zeiten erlebt habe war ich eine gebrochene Welle, ich könnte nie mehr heil sein, so wie andere Wellen, die fröhlich vor sich hin sprangen und sich so wohl zu fühlen schienen. Weiterlesen

Einfach leben

Was würde ich tun, wenn es keine Konsequenzen hätte? Wenn es keine Grenzen gäbe oder ich morgen tot wäre? Wofür brenne ich? Solche Fragen, die man heutzutage an jeder Straßenecke hört, nerven mich. Weil ich es nicht weiß.

Ich weiß es einfach nicht. Diese Übung habe ich schon tausend Mal versucht. Aber ich bekomme keine Antwort. Ich brenne für nichts und ich habe auch nichts was ich noch dringend erleben will. Ich sehe keine Reise, die ich noch machen will, keinen Planeten, den ich noch retten will, keinen Berg, den ich noch erklimmen will, kein Buch, das ich noch schreiben will, einfach nichts. Einfach nichts. Weiterlesen

Die Sonne ist immer da

Was auch immer wir tun, das uns langfristig schadet, zu viel Essen, trinken, einkaufen, aufs Handy schauen, und, und tun wir nur aus einem einzigen Grund. Wir fühlen uns gerade schlecht und wollen uns besser fühlen. Am Anfang hat es warum auch immer mit irgendeiner Strategie funktioniert, also wiederholen wir sie und wiederholen sie. Irgendwann wird die Strategie selbst zum Problem. Wir glauben sie tun zu müssen, als würde uns eine fremde Macht steuern, der wir ausgeliefert sind. Jetzt kommt der Zeitpunkt, an dem wir versuchen, das unerwünschte Verhalten loszuwerden. Weil wir denken, das sei unser Problem. Weil wir denken mit uns stimme etwas nicht, weil wir dieses Verhalten immer und immer wieder tun.

Und meistens wissen wir nicht, dass wir uns bei der Beurteilung unserer Situation auf eine ganze Reihe von Missverständnissen stützen. Weiterlesen

Und das Gewicht?

In den letzten 5 Jahren war mein Gewicht stabil, hartnäckig, egal was ich angestellt habe. Und ich habe Einiges angestellt, kampflos wollte ich mich nicht ergeben.

Eines muss ich vorwegnehmen: ich war nicht mehr esssüchtig bei all meinen kleinen Experimenten. Nichts davon hat als Kompensation zu einem Essanfall geführt, Essanfall war für mich keine Option mehr. Weiterlesen

Umfrage – Emotionales Essverhalten

Ich wende mich heute mit einer Bitte an Euch.

Ich schreibe zur Zeit meine Diplomarbeit in Tanztherapie BTD mit dem Arbeitstitel (Über-) Gewicht und der Umgang damit in der Tanztherapie. Es soll ein Leitfaden für Therapeuten werden, die selbst nicht vom Thema Gewicht und emotionales Essen betroffen sind, damit Sie eine Ahnung davon bekommen was für Faktoren eine Rolle spielen und worauf es in der Therapie ankommt.

Da es zu diesem Thema in der Forschung noch nicht viele relevante Ergebnisse gibt, habe ich mich entschlossen selbst eine Umfrage durchzuführen.

In dieser Diplomarbeit konzentriere ich mich auf Hunger- und Sättigungsgefühl, Körperwahrnehmung, Umgang mit Emotionen und Bedürfniserfüllung, deswegen kommen Fragen zu anderen Themen, die auch relevant sein können, nicht vor.

Gefragt sind alle mit Übergewicht, egal ob viel oder wenig, egal ob mit BMI als Übergewicht klassifiziert oder empfunden. Oder anders: wenn Gewicht und Essen für Euch ein Thema sind, dann gehört Ihr zur Zielgruppe.

Da ich aber auch ein Vergleichsgruppe brauche, sind auch die eingeladen mitzumachen, die kein Problem mit ihrem Gewicht haben.

Aus diesem Grund gibt es nur zwei Pflichtfelder, das sind Größe und Gewicht. Die Umfrage ist selbstverständlich anonym.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr zahlreich daran teilnehmt, je mehr mitmachen, desto aussagekräftiger ist das Ergebnis.

Ihr könnt mir gerne Fragen stellen, wenn noch etwas unklar ist.

Hier ist der Link zur Umfrage: Fragebogen – Emotionales Essverhalten

Kontrollzwang

Die letzten Tage war ich so krank, wie noch nie in meinem Leben. Ich lag 5 Tage bewegungslos im Bett, konnte nicht mal lesen, weil ich solche Kopf- und Augenschmerzen hatte. Ich habe eine ansonsten eher robuste Konstitution, werde selten krank und wenn, dann ist nach ein paar Tagen alles in Ordnung und abgesehen von meiner Kindheit war ich nicht länger als einen Tag krankheitsbedingt im Bett. Das war also sehr ungewöhnlich, und ist es noch, denn obwohl ich schon beim zweiten fieberfreien Tag bin, bin ich noch sehr schwach und wenn ich länger nur am PC sitze bekomme ich Schweißausbrüche.

Während der ganzen Zeit habe ich mich um nichts gekümmert, konnte ich nicht und es war mir alles egal, alles hat mein Mann mit den Kindern erledigt, die ganze Einkauferei, die Ostereier färben, Lämmchen backen, Schinken in Brotteig und alles was noch anfällt. Meine Töchter haben Abendessen gekocht und sich um den nach einer OP blutenden Hund gekümmert (das auch noch!). Weiterlesen

Vom Flüchten und Stehenbleiben


Ich möchte jetzt eine Geschichte aus der Vergangenheit erzählen. Damals beschäftigte ich mich schon über zwei Jahre mit dem Weg aus der Esssucht, kam an viele Themen heran, hatte schon weniger Essdruck, brauchte schon weniger Essen.

Es ist mir von Anfang an recht leicht gefallen auf den Hunger zu warten, das war mir aus meinen vielen Hungerphasen vertraut, was ich nicht konnte, war aufzuhören wenn ich satt war. Sobald ich das Essen anfing musste ich mehr als satt sein um aufhören zu können. Die Verbesserung war, dass ich am Anfang des Weges nur zwei Extreme kannte, hungern oder essen bis ich buchstäblich platze. Nur wenn nichts, aber auch nicht das kleinste Fitzelchen mehr reinging, konnte ich aufhören. Und wenn es ein schlechter Tag war auch nur für kurze Zeit. Wenn der Druck im Magen auch nur ein wenig nachgelassen hatte, konnte es weitergehen. Weiterlesen

Summ, Summ, Summ

Vorhin habe ich zum ersten Mal ganz deutlich gespürt, dass Schokolade / Zucker meine Energie dämpft. Ich hatte in letzter Zeit immer wieder den vorbewussten Verdacht, irgendwo ganz tief war ein kleines Gefühl, aber ich war noch nicht bereit es in mein Bewusstsein treten zu lassen.

Doch je sicherer ich werde mir nichts, aber gar nichts mehr zu verbieten oder aufzuzwingen, desto weniger Angst habe ich vor den Konsequenzen einer solchen Wahrnehmung.

Nach dem Mittagessen habe ich ein Stück Schokolade gegessen und da war es. Vor der Schokolade war ich genährt und energetisiert, alle Systeme liefen am Schnürchen, danach war es als ob Sand im Getriebe sei und der Kreislauf, der vorher friedlich surrte auf einmal anfing zu stottern und zu rumpeln. Weiterlesen