Wünsche

Zur Zeit ist es eher schwer. Das Nadelöhr verengt sich wieder heftig. Keine einzige Übung, die ich kenne, und ich kenne wirklich viele, kann mir helfen. Irgendwann gebe ich auf: ‚Ich ergebe mich, mach du wie du willst, ich weiß nicht wie es gehen soll, hilf mir‘ bitte ich das Göttliche.

‚Ich möchte aber wissen was du willst‘ höre ich.

‚Ich will, dass du mir hilfst, es soll so sein wie du willst‘

‚Und ich möchte nicht, dass du alles richtig machst, ich möchte, dass du mir die Wahrheit sagst. Trau dich deine Wünsche zu formulieren, hör auf, es mir recht machen zu wollen Du willst besonders brav sein, deswegen stehst du nicht dazu was du dir wünscht, weil du meinst das wäre anmaßend, oder es brächte Unglück oder dass du es erst recht nicht bekommst, wenn du es dir wünschst.‘

‚Oh mein Gott, das stimmt, als wärst du meine Eltern‘

‚Ich helfe dir immer, ich bin immer da für dich, traue dich dir einzugestehen was du willst, was wahr ist für dich, ich will dein echtes Wesen sehen und keine brave Kopie.‘

Ich zögere, ich weiß nicht was ich davon halten soll, und wenn das eine Falle ist, denke ich?

‚Schreib es auf! Jetzt!‘

‚Was?‘

‚Na, was du dir wünschst, was du dir wirklich wünscht, das worum du mich eigentlich bitten willst, ungeschminkt, egal was du davon hältst, ob du es dir erlaubst oder nicht.‘

Ok. Ich nehme mir einen Stift und schreibe. Es kommt einiges zusammen. Von einem neuen Auto über die neuen Meeschweinchen, die wir haben wollen, bis dazu wieder dünn und fit sein zu wollen. Es ist unglaublich befreiend, die Erlaubnis zu haben alle meine echten Wünsche aufzuschreiben. Seit Kindertagen war ich nicht mehr so frei.

Es fällt mir nichts mehr ein, da möchte ich dazu übergehen mir zu wünschen, dass ich besser aufräume, da höre ich:

‚Stop! Nicht was andere für erstrebenswert halten, nur das was DU dir wirklich wünschst!‘

Da merke ich, dass ich mir einiges, was zu dem ‚Ich bin eine gute Frau und Mutter‘ Programm gehört, überhaupt nicht wünsche. Ob ich besser aufräumen kann oder nicht, interessiert mich nicht die Bohne.

‚Das sind deine Wünsche! Lies sie dir nochmal durch! Trau dich auch in Zukunft mir dein Herz auszuschütten, ich möchte alles wissen, genau so wie es ist, keine zensierte, aufgehübschte Version.‘

‚Findest du es nicht schlimm, dass ich so egoistische Wünsche habe, so gar nicht reif und spirituell?‘

‚Wozu willst du reif und spirituell sein?‘

‚Damit meine Wünsche erfüllt werden. Ups! Erwischt! 1:0 für dich, ich verstehe jetzt, ich bin so wie ich bin und ich wünsche mir was ich mir wünsche.‘

‚Ja, das Wichtigste ist dich selbst zu kennen, und klar und deutlich zu sehen was deine Wahrheit ist. Deine Wahrheit ist dein Kompass. Du musst nur das Einser-Schüler-Bild, dass du mir gerne zeigen willst aufgeben.‘

Danke! Das war eine tolle Lektion, tausend Kilo sind von meinen Schultern abgefallen, ich kann wieder durchatmen, der Körper entspannt langsam, ich lächele vor mich hin, das war richtig spaßig, ich habe auf einmal total gute Laune.