Ich und Ich

Ich höre eine Stimme in mir, die sagt: ‚Ich will nicht abnehmen!‘

Danke, dass du dich zeigst, ich nehme dich in Liebe an, ich freue mich endlich mit dir sprechen zu können. Was brauchst du von mir?

‚Fürsorge und Sicherheit. Kümmern, im Kümmern bist du nicht so gut.‘

Ja, da hast du wohl recht. Und wie soll das konkret aussehen?

‚Bei mir sein, viel mehr bei mir sein, mich nicht alleine lassen.‘

Und das Gewicht gibt dir Sicherheit?

‚Ja, es ist da, es ist schwer und ich kann es spüren, es ist immer da. Wenn nichts und niemand da ist bekomme ich Panik. Dass ich verschwinde oder ausgelöscht werde oder schrecklich leide weil ich auf mich allein gestellt bin und das nicht kann. Es schützt mich dann. Ich kann mich aus allem rausziehen, muss nirgendwo mitmachen, kann entfliehen.‘

Und das reicht? Bei dir sein?

‚Du tust ja so als wäre das kinderleicht, wenn das so wäre würdest du es tun. Nein, es ist einfach, aber nicht leicht. Du weißt doch wie schnell du weg bist, und mich ohne Liebe, ohne Begleitung, ohne Gefühl, ohne Stimme, ohne Sinne zurücklässt. Je mehr du bei mir sein wirst, desto weniger werde ich das Gewicht brauchen. Wisse, wenn du die Stimme deines Körpers nicht wahrnehmen kannst, dann geht es mir nicht gut, dann bin ich allein, dann hast du mich verloren, dann wende dich zuerst mir zu, dann allem anderen. Mache es zur höchsten Priorität in Verbindung zu bleiben, das ist alles was du tun kannst. Alles andere wird dir gezeigt werden. Der Weg breitet sich von alleine aus.‘

Wer bist du?

‚Ich bin das was lebt. Nur wenn ich es will, wirst du abnehmen, nur wenn ich ohne das Gewicht auskomme, nur wenn ich dann weiterleben kann in Sicherheit. Das Gewicht beschützt mich noch. Höre auf mich, ich sage dir alles was du wissen musst und wissen willst.‘

Wenn du das bist, was lebt, wieso brauchst du Sicherheit, von mir oder von dem Gewicht? Das verstehe ich noch nicht.

‚Weil ich hier auf dieser Welt von dir abhängig bin, ich wirke nur durch dich, du hast die Macht über mich, du kannst mich verleugnen, verstecken, nicht auf mich hören, das ist deine Entscheidung.

Aber der Körper will doch das Gewicht loswerden.

‚Der Körper schon, aber ich stehe über ihm. Wenn ich nicht will, dann kannst du sein Rufen nicht hören. Zum Beispiel immer dann, wenn du weiter isst, obwohl es klar ist, dass es genug ist.‘

Ok, ich verstehe. Wow, ich bin jetzt baff. Irgendwie auch traurig und enttäuscht. So als würde ich alles falsch machen.

‚Freuen kannst du dich, freuen weil du mich hören kannst. Ich zeige dir den Weg, mit mir zusammen ist alles leicht, alles selbstverständlich, alles gut. Freuen kannst du dich. Kannst du mir vertrauen?‘

Ja.