Woher komme ich?

‚Wenn du nicht mehr weißt, wohin du sollst, erinnere dich woher du kommst.‘ Dieses Zitat (von Thomas Sauter, weiß nicht wer das ist) war im Newsletter meines Ausbildungsinstituts.

Wer war ich als Kind? Was war mir als Kind wichtig? Was habe ich gemocht? Wie waren meine Grundzüge? Lebe ich das heute noch oder habe ich mich weit entfernt?

Denn je weiter wir in die Kindheit zurückgehen, desto unverfälschter begegnen wir unserem echten Wesen. Ganz früh ist das, wie wir gemeint sind, deutlich erkennbar.

In einer Übung in der Ausbildung, haben wir unsere motorische Entwicklung nacherlebt. Wir sind zum Zeitpunkt der Geburt zurückgegangen. Ich habe recht bald eine unglaubliche Bewegungsfreude empfunden, ich wollte mehr, ich konnte es nicht abwarten bis der nächste Entwicklungsschritt angesagt wurde, ich musste schneller sein. Ich fühle mich leicht und kräftig. Bewegungen, die mir im jetzigen Leben Mühe bereiten, haben mir am meisten Spaß gemacht. Als die Übung beendet war, und wieder zurückgezählt wurde, bis zum heutigen Alter, konnte ich spüren, wie mit jedem Jahr, das dazu kam, mehr und mehr Gewicht auf meine Schultern geladen wurde, wie ich immer schwerer und schwerer wurde, bis ich mich wieder so schwer und unbeweglich fühlte wie üblich. Ich musste so weinen, weil es offensichtlich war, das ich ganz anders gemeint war, und ich belastet werde, von was auch immer.

Das ist über ein halbes Jahr her, gestern erst kam mir plötzlich der Einfall meine Mutter zu fragen, wie ich denn war.

Ich habe als kleiner Säugling sehr viel und sehr laut geweint, später mich sehr viel und früh bewegt, konnte ganz früh laufen und sprechen und habe das auch ununterbrochen getan. Später hat mich am meisten Bewegung und Kommunikation interessiert. Ich war immer mit den anderen Kindern zusammen und bei meiner Oma war ich die meiste Zeit bei den Arbeitern und habe mich unterhalten. Und grundsätzlich wollte ich immer führen, allen sagen wo es lang geht.

Genau so habe ich mich in der Übung auch gefühlt. Deswegen musste ich die meiste Zeit meines Lebens so viel trainieren, deswegen habe ich mir damals nur Nebenjobs gesucht in denen man nicht in einem Büro herumsitzen muss. Mit der Gastronomie lag ich damals gar nicht so verkehrt, viel Bewegung und viel Kommunikation. Und jetzt lebe ich praktisch total daran vorbei.

Hauptsächlich sitze ich herum und ich spreche außer mit meinen Familie mit sehr wenig Leuten. Ich habe mich verkrochen. Durch die Ausbildung ist das schon etwas aufgebrochen, aber eben nur etwas.

Aber gut, wohin ich gehen soll, liegt noch im Nebel, aber woher ich komme, das ist sehr deutlich geworden für mich. Etwas belastet und beschwert mich immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wir früher. Ich werde Stück für Stück fitter und bewegungsfreudiger.

Jetzt verstehe ich auch, warum ich auf dem Biohof, auf dem ich einkaufe, so von einer starken Sehnsucht gepackt werde. Als sei dort das Paradies.

Weil da Bewegung ist, viel Bewegung, viele Menschen, die zu einem kommen, mit denen man so ein wenig ratschen kann und trotzdem ist man der Chef. Das ist enorm wichtig. So war es auch bei meiner Oma, deswegen habe ich mich so stark mit ihr identifiziert.

In meinem Inneren regnet es ‚deswegens‘, eine Erkenntnis nach der anderen. Nur was fange ich damit an?

Ich weiß es nicht, das muss erst sinken.