Ich halte fest, in ca. 7 Stunden habe ich Kurs und ich drehe noch nicht durch.
Aber gut fühle ich mich auch nicht. Was fühle ich eigentlich?
Stelle den Wecker auf 10 Minuten.
Müdigkeit, der ganze Körper sinkt nach unten. Aber im Kopf und im unteren Brustbereich, da sinkt etwas gar nicht, da blinken lauter kleine Lämpchen, sie können nicht sinken, sie passen auf.
Ich sehe eine Frau, sie ist in einer Art silberner Kleid-Rüstung angezogen, starr wie eine Puppe kann sie nichts bewegen außer ihres Kopfes. Den allerdings lässt sie in rhythmischen Abständen 360 Grad kreisen. Wiuung, wiuung, wiuung, macht es, alles wird abgescannt.
Sie ist voll und ganz in mir, ich spüre ihre Umrisse innerlich, und der Kopf pulsiert.
‚Hallo‘, sage ich.
‚Hallo‘, haucht sie schnell, ohne ihr gleichbleibend rhythmisches Kreisen zu unterbrechen.
Was machst du da?
‚Ich passe auf, was sonst.‘
Worauf?
‚Das nicht passiert.‘
Was kann denn passieren?
‚Alles mögliche, deswegen passe ich ja auf.‘
Oh. Und wenn du eine Gefahr erkennst, was machst du dann?
‚Keine Ahnung, ich kann nicht viel tun, ich bin ja starr.‘
Hat du schon mal eine Gefahr erkannt?
‚Ich kann mich nicht erinnern.‘
Du kannst dich nicht erinnern? Besonders effektiv scheinst du ja nicht zu sein.
‚Ich kann nicht anders, ich muss mich immer drehen.‘
Aber eigentlich willst du doch nicht mehr oder? Du weißt längst dass es nichts bringt, dass er nur anstrengend ist?
‚Ja, das weiß ich.‘
Auf einmal öffnet sich in meinem Bauch ein Abfluss, das Plastik schmilzt, die ganze Frau wird strudelartig in den Abfluss gesogen. Alles ist schon fast durch, nur der Kopf klebt noch hartnäckig an meinem Kopf fest, oder besser der Scheitelpunkt, ihr restlicher Kopf ist bis zum Bauchnabel langgezogen.
‚Ich will nicht gehen, ich will nicht gehen!‘
Du musst doch auch nicht gehen. Nur mit diesem schrecklichen Dauerscannen aufhören.
‚Ach so?‘
Das Abflussloch geht zu, Wasserpfützchen schwingen noch hin und her, von ihr ist nur der Kopf übrig, aus ihm wird ein kleines Wesen, das rollt sich zusammen und kuschelt sich in meinen Brustraum.
‚Ich muss mich erstmal ausruhen‘
Ja, ich auch, jetzt habe ich die Ruhe mich hinzulegen. Danach sehen wir weiter.