Vorhin habe ich zum ersten Mal ganz deutlich gespürt, dass Schokolade / Zucker meine Energie dämpft. Ich hatte in letzter Zeit immer wieder den vorbewussten Verdacht, irgendwo ganz tief war ein kleines Gefühl, aber ich war noch nicht bereit es in mein Bewusstsein treten zu lassen.
Doch je sicherer ich werde mir nichts, aber gar nichts mehr zu verbieten oder aufzuzwingen, desto weniger Angst habe ich vor den Konsequenzen einer solchen Wahrnehmung.
Nach dem Mittagessen habe ich ein Stück Schokolade gegessen und da war es. Vor der Schokolade war ich genährt und energetisiert, alle Systeme liefen am Schnürchen, danach war es als ob Sand im Getriebe sei und der Kreislauf, der vorher friedlich surrte auf einmal anfing zu stottern und zu rumpeln.
Wahnsinn, ich bin beeindruckt, meine Wahrnehmung erreicht eine neue Ebene. Denn auch wenn ich die Auswirkungen von ‚zu viel‘ gut spüre, blieb ein Stück Schokolade bisher ohne Konsequenzen.
Ich kann mir vertrauen, dass ich nicht anfange mir Süßes zu verbieten, nicht mal für eine Millisekunde. Ich kann darauf vertrauen, dass es reicht, einfach nur mit all meinen Körperkanälen wahrzunehmen wie sich das auf meinen Körper auswirkt.
So war es auch mal mit McDonalds. Ab und zu musste das mal sein. Es summte eben. Und dann gab es das auch. Irgendwann fing ich an zu merken, dass ich mich danach nicht wohl fühle. Also nicht wirklich schlecht, aber einfach nicht wohl, nicht so wie wenn ich selbst gekochtes Essen esse. Ich habe nichts anderes getan als es zu bemerken. Und wenn es wieder summte, dann gab es das wieder.
Klar, man könnte einwenden, dass es nicht gesummt hat. Vielleicht. Aber alles in mir wollte diesen Burger. Also summte er. Für mich persönlich gibt es nur summen oder nicht summen, mir gefällt dieses Wort, ich kann richtig spüren wie es gemeint ist, dass mein Körper und alles andere in Resonanz geht, also mitsummt. Mit dem Winken kann ich nicht viel anfangen. Erstens gibt es wieder eine Einteilung in gut ‚summt‘ und nicht so gut ‚winkt‘ und zweitens summt das Wort für mich nicht.
Wenn etwas summt, dann will eine Mehrheit von mir, bestehend aus Magen, Mund, Herz, Zellen, Muskeln und auch Kopf etwas. Dann brauche ich das um rundum zufrieden zu sein. Etwas was nicht summt, mache ich inzwischen einfach gar nicht mehr. Sei es Essen oder sonst was.
Dieser Burger summte aber immer wieder, so was von! Und hinterher immer ein wenig schlechtes Körpergefühl, ein Energieabfall, ein ganz subtiler.
Trotzdem habe ich seit Jahren keinen mehr gegessen. Warum? Er summte irgendwann nicht mehr. Die Waagschale, die ihn wollte, die Erinnerungen, der kurzfristige Geschmack, wurde immer leerer, die Waagschale, die ihn nicht wollte, die bewusste Wahrnehmung des Körpergefühls, aber auch der Kopf mit seinem Wissen darüber was da alles drin ist, wurden immer größer, der Magen wollte ihn auch nicht mehr, die Zellen auch nicht. Bis ich eines Tages, als meine Kinder zu MacDonalds wollten, ich es mir nicht vorstellen konnte dort etwas zu essen. Es war mir unmöglich, und ist es seitdem. Lustigerweise haben die Kinder auch schon ewig nicht mehr danach verlangt. Aber, damit kein falsches Bild entsteht, würde er heute summen, dann würde es ihn geben, auch nach Jahren ohne.
Je mehr achtsame Erfahrung wir machen, desto mehr verändert sich, justiert sich und verfeinert sich die Körperwahrnehmung. Bei dieser Erfahrung geht es nicht nur darum, was wir im Voraus wollen, sondern eben auch wie wir uns währenddessen und danach fühlen. Das macht eine vollständige Wahrnehmung aus. Wenn ich immer nur danach gehe, ob ich ein Essen will und nicht mit meinem Körper verbunden bleibe um die Folgen zu spüren, dann wird sich nicht so viel ändern, weil die Konsequenzen nicht mit eingehen in die Waagschalen-Rechnung. Erst wenn ich dem vollständigen Prozess folge, kann meine Wahrnehmung feiner werden, können die einzelnen Teile ihre Meinung ändern. Das, was summt, verändert sich.
Wenn ich mir das Essen aber verbiete, weil der Kopf es so entscheidet, ohne dass die anderen Teile überzeugt sind, dann werden sie rebellieren, früher oder später.
Und was den Zucker angeht? Ich nehme einfach weiter wahr und schaue. Denn ich weiß nicht wie lange es dauert und auch nicht wohin es führt. Aber eines ist jetzt schon da: Freiheit und Frieden.