Heute in der Therapie haben wir mit meinem grundsätzlichen Gefühl des Makels gearbeitet. Ich bin mit einem Makel geboren. Ein Stigma, das jeder sehen kann.
Diesen Satz auszusprechen löste eine körperliche Erleichterung, Entlastung und Entladung aus. Nach einer Weile des Nachspürens, kam der Gedanke, dass, wenn ich mit einem Makel geboren bin, alle anderen auch mit einem Makel geboren sein müssen, denn an mir ist nichts besonders.
Und das war dann der noch schönere Satz: ‚Ich bin nichts Besonderes.‘ Was für eine Erleichterung, wie Balsam über meine angespannte Seele, ich darf normal sein, nichts besonderes tun, nicht besonders aussehen, nichts besonderes leisten. Ich bin so wie alle. Ich darf so wie alle sein.
Wenn ich mir das ins Bewusstsein hole, kommen mir jedes Mal noch die Tränen vor Erleichterung. Mit diesem Satz soll ich als Hausaufgabe die nächsten Wochen meditieren.
Ich fühle mich dann auf einer tiefen Ebene mit jedem verbunden, ich gehöre dazu, ich bin genau so wie meine Schwiegermutter, die Mütter vor der Schule, irgendwelche dicken, schmuddeligen, rauchenden Frauen mit fettigen Haaren, Männer jeglicher Art, es ist faszinierend, egal welchen Menschen ich mir vor Augen hole, und werde er von mir noch so gemieden oder verurteilt, in diesem Bewusstsein fühle ich zu jedem eine Verbindung, ich fühle eine Ebene auf der ich genau so bin, auf der wir alle sind.
Dieser Satz kam aus mir, den hat mir meine Seele vorgegeben, er war mir schon vorher in verschiedenen Konzepten begegnet, aber wenn es nicht von innen kommt, dann ist es nicht an der Zeit oder nicht das Richtige. Und er ist absolut liebevoll, eine ganz weiche warme Energie, meint nichts Abwertendes, dass ich nicht zähle oder Ähnliches, im Gegenteil, dass ich genau so zähle wie jeder, dass jeder zählt. Sehr faszinierend.