Lange Weile

Immer wieder holt es mich ein. Was soll ich nur tun?

Wir sind nur zu dritt, mein Mann fährt die Mädchen und kommt erst morgen wieder, und alleine ist es praktisch unerträglich. Hier ist es so leise, alles ist düster und dunkel und kalt und verlassen.

Ich bin dem Leben gegenüber in einer total passiv-reaktiven Position. Ich warte das etwas passiert oder ich wehre mich gegen das was passiert. Aus mir selbst kommt nichts. Das ist einfach so. Früher habe ich mir ununterbrochen Aktionen gesucht, aber auch weil ich es nicht einen Abend alleine zuhause ausgehalten habe.

Allerdings, warum soll ich auch alleine zuhause rumsitzen, wenn ich jung und voller Energie bin? Heute müsste man mich zum Ausgehen prügeln, alles hat eben seine Zeit.

Alles was ich heute aufschreibe ist irgendwie wirr. Hat keinen roten Faden. Ich springe in der Totalverwirrung hin und her. Weiß nichts, weiß nicht wohin oder was.

Muss ich denn eigentlich immer wissen was ich tun soll? Muss es mir immer gutgehen? Kann ich nicht auch einfach mit zwei Kindern allein zuhause sein und mich langweilen?

Doch das darf ich. Was für eine Erleichterung, tausend Tonnen fallen von mir ab. Ich darf nicht wissen was ich machen soll, ich darf hier rumsitzen und mich langweilen.

Mich dünkt, um herauszufinden was ich will und nicht will, muss erst die Verwirrung und das Nichtwissen da sein dürfen. Ich muss so lange bei der Verwirrung bleiben, einfach mit ihr sein ohne sie mit Gewalt verändern zu wollen, bis irgendwann ein Impuls auftaucht etwas zu tun. Und der wird auftauchen, das weiß ich. Nur nicht wann, das weiß ich nicht.

Ein Gedanke zu „Lange Weile

  1. Liebe CK,

    wie ist es wenn Du Dich in diesen Momenten „hinein entspannst“?

    Du hast das bei dem Thema „Frosch im Milchfass“ so eindrücklich für mich beschrieben.

    Ich las das mit dem hinein entspannen und merkt so sehr, wie ich tagein tagaus im Kampfmodus stehe. Ich bin wie der Frosch im Milchfass der hofft, dass doch irgendwann Butter entsteht. Ich ruder und ruder. Ich war so neidisch. Wie gerne hätte ich mich auch einfach mal hinein entspannt.

    In den letzten Tagen habe ich versucht mich, in Augenblicke in denen ich unter Druck stand und schon ganz erschöpft war hinzusetzen und ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen und mir dabei im Atemrythmus gesagt „hinein entspannen“. Ein paar Mal und ich merkte, das wogegen ich gekämpft habe durfte da sein.

    Vielen Dank liebe CK.

    „Die Zukunft gehört denen, die an die Schönheit ihrer Träume glauben“, schrieb Eleanor Roosevelt.

    Ich wünsche Dir ein wunderbares neues Jahr 2016 voller Wünsche, Träume und neuer Erfahrungen und ganz viele Ja´s zum Jetzt.

    Ganz liebe Grüsse
    Sabine

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