Angst frisst Freude

Angst frisst Freude.

Sofort. Was auch immer ich mache, das mich auch meiner Komfortzone herausbricht, das wird sofort von Angst gekapert. Wenn ich es nicht mache, bin ich gelangweilt und frustriert. Egal wie, es ist immer verkehrt.

Ein Impuls will mich auf neue Wege bringen, das Überlebensprogramm will mich schön im Altbekannten halten.

Einem ganz starken Impuls folgend habe ich mich für das Praktikum gemeldet und seitdem macht mir die Angst die Hölle heiß. Um solchen Gefühlen zu entkommen habe ich mich lange Zeit im Kokon versteckt gehalten. Ich habe gedacht, wenn es möglich ist nichts tun zu müssen, dann ist alles ok, dann habe ich keine Angst mehr. Aber das stimmte nicht. Die Angst krallt sich dann eben auch noch die alltäglichste Handlung. Und ich lebe gleichzeitig an mir vorbei.

Und nun, nun bewege ich mich also, ich bewege mich in die richtige Richtung, das fühle ich ganz deutlich, aber es ist immer noch nicht einfach, es ist sogar noch schwerer, auch wenn es keine Option ist umzukehren. Denn wie es da aussieht weiß ich schon.

Ich bin hier festgeglüht, innerlich unter Strom, aber schon lange keine Kraft mehr dafür, der Strom lässt sich nicht abstellen. Die erste Stunde ist erst in zwei Wochen und ich bin jetzt schon im Ausnahmezustand.

Es gab Zeiten in meinem Leben, da freute ich mich auf Dinge, auch wenn sie neu und unbekannt waren, die Begeisterung siegte. Was ist passiert?

Ich fühle rein, die Begeisterung, die irgendwo im hintersten Eck wartet, kommt nicht durch. Etwas versperrt den Weg.

Inzwischen hatte ich Therapie. Gott sei Dank. Alleine bin ich da nicht durchgekommen. Es ging um die Erwartung, die ich an mich habe, alles absolut richtig und perfekt zu machen, um die Vorstellung ich stünde vor einen Tribunal, das abhängig von der Leistung über Leben und Tod entscheidet. Dieses Programm überlagert jegliche Begeisterung.

Es war schwer, den Angstpanzer aufzulockern, er wollte sich so gar nicht geschlagen geben, was letztlich geholfen hat, war der Gedanke, dass alle Menschen sind, dass ich etwas anbiete und es so gut mache wie ich kann und dass alle unbekanntes Terrain betreten, nicht nur ich.

Meine Aufgabe ich nicht eine perfekte Leistung abzugeben (was soll das überhaupt sein und wer will das beurteilen), sondern jede in ihrem Sosein willkommen zu heißen. Dieser Gedanke entspannt mich sofort.

Inzwischen ist es spät, der innere Starkstrom ist fast abgeschaltet, ich hoffe ich kann endlich schlafen.