Vollkommen?

Auf frischer Tat ertappt. Hänge im Internet sinnlos rum. Eine 30minütige Leerzeit in meiner To-Do-Liste, weiß nicht was tun.

TD für 10 Minuten:

Nichts, nichts, Leere, Leere.

Spannung im Kopf.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Zur Küche habe ich keine Lust. Yoga lohnt sich nicht, zu kurz, vielleicht Karten legen, oder Schokolade essen.

Was soll mir das alles geben?

Mich über dieses Nicht-Sein hinwegtäuschen.

Wir fühlst du das?

Ich weiß nicht.

Was fühlst du denn jetzt?

Nichts.

Wirklich?

Es zwickt in der Muskulatur hier und da, meine Füße werden heiß. Ich werde von etwas zusammengepresst und nach unten gedrückt, in der Mitte des Körpers ist ein Gewicht, eine schmerzende Stelle.

Darf das sein, darf das sein, dass ich mich einfach merkwürdig fühle, dass ich es nicht erforschen kann, verbessern kann, verändern kann, dass es einfach so ist?

Was wäre, wenn wirklich alles vollkommen wäre, so wie es ist, genau so wie es ist?

Dann wäre mein komischer Nicht-Zustand auch vollkommen.

Kaum auszuhalten. Nein! So soll es nicht sein! Das will ich nicht!

Ja, und was wäre, wenn auch diese Stimme, die das nicht will vollkommen wäre? Genau so?

Wenn wir einfach mal diese Annahme machen, wenn wir einfach mal dem Leben und seinen guten Absichten vertrauen?

Das ist ja ein totaler Scheiß! Dann gäbe es ja nichts worüber wir uns noch beschweren können, worüber wir uns ärgern können, wogegen wir sein können.

Ja und was wäre, wenn auch das vollkommen wäre? Bis in die Unendlichkeit vollkommen. Alles dagegen, alles Blöde, alles Gute, jeder Widerspruch, jede schlechte Laune, jede gute Laune, jede Magenverstimmung, jeder Essanfall, jedes Gewicht, jedes Durcheinander, jede Ordnung, egal was, alles vollkommen, weil es eben ist.

Wenn es nicht noch irgendwie werden muss, erreicht werden soll, dazu gemacht werden muss, sondern es einfach ist und schon immer war und immer sein wird.

Absurd, sagt der Kopf.

Endlich Ruhe, sagt das Herz.

Der ganze Körper prickelt.

Die Zeit ist um. Nächster Punkt auf der To-Do-Liste ruft.

Was wäre, wenn alles genau so wie es ist, vollkommen wäre? Diese Frage soll mich durch den Tag begleiten.